Burg Hohenzollern

Der Podcast - Das ganze Interview

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Wenn im 19. Jahrhundert die Flagge des Königreiches Preußen auf der Burg Hohenzollern wehte, war davon auszugehen, dass der König anwesend war. Dies war ab etwa 1850 gelegentlich der Fall. Die hohenzollernschen Lande - das waren die Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen - gingen im Zuge der Revolution von 1848 im Königreich Preußen auf. Die regierenden Fürsten der beiden souveränen Staaten dankten 1849 zugunsten des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. ab. Beide Familienzweige hatten mit Preußen spätestens im frühen 18. Jahrhundert mit dem brandenburgischen Kurfürsten und ersten preußischen König Friedrich I. Erbverträge geschlossen. Die Übertragung der Souveränität beider Fürstentümer erfolgte sodann im Frühjahr des Jahres 1850. 

In jenem Jahr erfolgte auch die Grundsteinlegung für die dritte, heute noch vor uns stehende Burg. Gedanken an einen Wiederaufbau der bis dahin zur Ruine verfallenen Anlage griffen möglicherweise jedoch bereits 1819 Raum. Der der Romantik zugetane preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm machte damals auf dem Weg nach Italien auch in Hechingen Station und bestieg den Burgberg. Zu dieser Zeit hatten die letzten österreichischen Truppen die Burg bereits seit gut 20 Jahren verlassen und die Anlage sich selbst überlassen. 

Was den ohnehin etwas zur Sentimentalität neigenden Charakter des Kronprinzen hier emotional bewegte, war offenkundig die Mischung aus den Wurzeln einer langen Familiengeschichte und der bis auf die Michaelskapelle fortschreitend verfallende Stammburg seiner Vorfahren. Eine erste Anlage bestand bereits zwischen dem 11. Jahrhundert und dem Jahr ihrer Zerstörung 1423. Gut 30 Jahre später wurde mit dem Neubau einer zweiten Burg begonnen und diese dann während des Dreißigjährigen Krieges von Württembergern besetzt, anschließend von den Habsburgern, während des Österreichischen Erbfolgekrieges 1744 kurzzeitig von französischen Truppen und in der Folge wiederum von Österreichern erobert. 

Zu dieser Zeit hatte sich der fränkisch-brandenburgisch-preußische Zweig der Hohenzollern, der sich im Hochmittelalter ausbildete, im dynastischen Gefüge Europas längst fest etabliert und seine Familienmitglieder eigene bedeutende und vielfältige bauliche Spuren im märkischen Sand hinterlassen

. So verwundert es dann auch nicht, dass mit Friedrich Wilhelm IV. - jenem Mann, der viele Jahre zuvor bewegt vor der Burgruine stand und zu den eifrigsten Förderern in der Architektur zählte - den Wiederaufbau der Burg beauftragte.  Friedrich Wilhelm IV. griff mit der Planung auf Friedrich August Stüler zurück, der als Schinkelschüler insbesondere in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts bedeutende Bauwerke plante und umsetzte wie etwa die Friedenskirche und das Belvedere in Potsdam, das Neue Museum in Berlin oder Schloss Stolzenfels am Rhein. Die Fertigstellung der dritten Burg im Jahr 1867 sollten weder der Architekt noch sein königlicher Auftraggeber erleben. 

Obschon die Burg in den vergangenen 150 Jahren keine Kriegsschäden erleiden musste und auch nicht die typische Enteignungs- und Verfallsgeschichte und damit einhergehend keine Brüche in der Nutzungskontunuität vieler Häuser im 20. Jahrhundert aufweist, so sind doch die Herausforderungen an die Erhaltung der Anlage ganz typisch. 

Auch als wir auf der Burg sind, weht eine Flagge. Untrügliches Zeichen also, dass der Hausherr auf der Burg zugegen ist. Wir sind verabredet mit Georg Friedrich Prinz von Preußen und der Verwaltungsleiterin der Burg, Frau Dr. Anja Hoppe. Sie geben uns Einblicke in den Alltag der Burg, den Umgang mit baulichen Herausforderungen und fortwährenden Überraschungen, die laufende Unterhaltung eines Denkmals, unentdeckte Räume und wie es ist, wenn eine japanische Hochzeit und ein Ministerpräsident in einem Burghof aufeinander treffen. 

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Vielen Dank für die Fotografien der Kasematten (c)Roland Beck/Burg Hohenzollern.