Neues Palais

Videos und Bild (c) SPSG

Der Podcast - Das ganze Interview

Natürlich brauchen wir jeden Klick auf den Streamingplattformen, aber nicht jeder von uns hat Spotify und Co. Dafür findet ihr hier den ganzen Podcast in voller Länge. Viel Spaß beim Anhören.

Eine königliche Fanfaronade, eine Prahlerei. So bezeichnete Friedrich II. einst sein größtes Schloss, das er am Ende der Hauptallee des Parks Sanssouci errichten ließ. Und diese Prahlerei war nicht ausschließlich als Demonstration des Leistungsvermögens gedacht, sondern durchaus auch als Wirtschaftshilfe, denn der als Siebenjähriger Krieg bezeichnete dritte Schlesische Krieg war gerade erst mit einer ganzen Reihe an Friedensverträgen zu Ende gegangen.

Wir schreiben das Jahr 1763 und der Bauherr sorgt mit seinem Bauvorhaben für volle Auftragsbücher bei den Manufakturen in seinem Land. So finden sich neben Luxusgütern, wie Porzellankronleuchtern von KPM, Standuhren, Kommoden und wertvollen Textilien auch an der ein oder anderen Stelle im Haus Bekleidungsstoffe der Zeit an den Wänden. Höhepunkte besitzt das mit 220 Metern Frontlänge sehr große Haus einige. Die Königswohnung gehört zu den herausragendsten Schöpfungen des friderizianischen Rokokos. Die zu großen Teilen noch erhaltene originale Ausstattungen vermitteln einen Eindruck vom Zeitgeschmack und der künstlerischen Auffassung Friedrichs.

Zu den bemerkenswerten Besonderheiten im Haus zählen die in wenigen Fällen noch erhaltenen textilen Ausstattungen der Wände und einiger Sitzmöbel. Anderes wurde in der Kaiserzeit in der Regel „fadengetreu“ rekonstruiert und auf diese Weise der Nachwelt überliefert. Glücklicherweise gingen die dem Rokoko nachfolgenden Epochen vorüber, ohne größere Eingriffe an der Bausubstanz vorzunehmen.

In der Kaiserzeit wurde das Haus auf den technischen Stand der Zeit gebracht. Bronzene Wandappliken neben den Spiegeln oder die Kronleuchter wurden elektrifiziert. Eine Heizungsanlage wurde ebenso installiert wie ein Fahrstuhl und einige Bäder. Hergerichtet wurden auch die Räume in dem hinter den Ochsenaugen mit den charakteristischen figürlichen Schlusssteinen befindlichen Mezzaningeschoss. Sie dienten nicht nur den kaiserlichen Prinzen als Wohnung, sondern auch als Unterkunft für die bei Staatsbesuchen mitgereisten Gäste, wie Minister oder Gefolge.

Das mit 267 großen Sandsteinstatuen allein auf der Attika des Hauptbaus beachtliche Figurenprogramm dient vor allem der Schaufunktion. Die in den beiden zentralen Tympana gezeigten Darstellungen lassen ikonographisch darauf schließen, dass sich Friedrich II. hier bewusst ein Denkmal setzen wollte. Nec soli cedit - Selbst der Sonne weicht er nicht: So scheinen es die beiden Personifikationen des Ruhmes an den Giebeln zu sehen.

Jörg Kirschstein nimmt uns mit auf seine ganz persönliche Entdeckungstour durch das Schloss und schlägt dabei den Bogen von seinen ersten Besuchen im Haus als Jugendlicher bis hin zu den Fragen und Herausforderungen, die ihm heute als Kastellan des Neuen Palais begegnen. Wir erfahren viel über die Nutzungsgeschichte des Schlosses im 18. und 19. Jahrhundert. Darüber hinaus bekommen wir Einblicke in die letzten Stunden der Monarchie im Schloss und welchen Umgang die Zeitgenossen nachfolgender Jahrzehnte mit dem baulichen Erbe fanden. Finden ist ein gutes Stichwort: Das Haus gab immer wieder auch Geheimnisse preis. Was man so in den Wandschänken fand, Jörg Kirschstein erzählt uns davon.

Mehr über das Neue Palais >>

 

Vielen Dank für die Zuarbeiter an die SPSG. Videos und Bildmaterial (c) SPSG